Wurde Ihnen schon einmal gesagt, dass Sie „Glück“ hatten, weil Sie eine bestimmte Position, einen Kunden oder ein Projekt bekommen haben? Falls ja, dann waren Sie vielleicht darüber etwas verstimmt oder haben sich amüsiert, weil Sie genau wussten, wie viel Arbeit hinter Ihrem Erfolg gesteckt hat.
Wenn wir über unseren eigenen Erfolg nachdenken, konzentrieren wir uns meist auf die harte Arbeit, die wir geleistet haben, erkennen jedoch nicht immer, wann Glück eine Rolle gespielt hat. Wir erinnern uns daran, wie wir bis spät in die Nacht und an den Wochenenden gearbeitet, uns Neues angeeignet und nach jedem Misserfolg wieder aufgestanden sind und weitergemacht haben.
Sehen wir uns hingegen die Leistungen anderer an, dann bemerken wir oft nur die Spitze des Eisbergs: den Start einer Kampagne, eine glänzende Auszeichnung oder die LinkedIn-Benachrichtigung über eine neue Position. Wir wissen jedoch nicht, welche Schritte der- oder diejenige gehen musste, um an diesen Punkt zu gelangen. Weil wir den Prozess hinter den Ergebnissen nicht mitverfolgen können, ist es leicht, den Erfolg anderer schnell als reines „Glück“ abzustempeln.
Grund für diesen Fehler in der Wahrnehmung sind unsere eigenen Vorurteile. Und der liegt schlichtweg in der Natur des Menschen . Unser eigenes Vorurteil bedeutet, dass wir – weil wir die Welt nur aus unserer eigenen Perspektive erleben – unsere Leistungen als bedeutender und größer ansehen, als sie es in Wirklichkeit sind.
Unser Vorurteil kann unsere Sicht trüben, wenn wir die kreative Arbeit anderer betrachten. Es kann die falsche Illusion vermitteln, dass ihre Erfolge eher auf Glück als auf Anstrengung beruhen, weil wir nicht wissen, welche Mühe sie gekostet haben. Dies ist einerseits frustrierend für uns und andererseits problematisch für die kreative Community insgesamt. Die Kreativbranche ist hart umkämpft – und sie kann oft sehr subjektiv sein. Und weil man sich in wettbewerbsintensiven Bereichen schnell mit anderen vergleicht, kann der Glücksgedanke selbst den fleißigsten Kreativen demotivieren. Gibt man sich zu sehr der Vorstellung hin, dass allein das Glück entscheidet, kann das zu Unzufriedenheit, Missmut und letztendlich zum Burnout führen.
Außerdem verliert man möglicherweise das Verbundenheitsgefühl zur größeren kreativen Community. Oberflächlich betrachtet mag das nicht so schlimm sein, doch mit dem Gefühl, von seiner Community getrennt zu sein, geht auch die Freude an der Arbeit verloren. Man findet schwerer Inspiration. Die Kontaktpflege fühlt sich wie eine Pflichtaufgabe an. Und den Erfolg anderer zu feiern, ist eher Effekthascherei als echte Unterstützung.
Durch die Veränderung unserer Perspektive auf Glück und Kreativität, können wir unsere Einstellung zur eigenen Selbsteinschätzung ändern, um so die harte Arbeit anderer schätzen zu lernen und uns stärker mit der kreativen Community verbunden zu fühlen. Schauen wir uns das Ganze einmal genauer an.
Foto von Elcarito auf Unsplash.
Unsere Herkunft kann entscheiden, mit welcher Wahrscheinlichkeit wir bestimmte Studienfächer wählen, einen Fuß in die Tür bekommen und mit unserer Karriere vorankommen. Sie können zwar die Umstände, die sich Ihrer Kontrolle entziehen, nicht ändern, aber Sie können durchaus die Zügel bei den Faktoren in die Hand nehmen, die in Ihrer Kontrolle liegen. Vom Umgang mit digitalen Tools bis hin zum Kundenkontakt – es gibt viele Möglichkeiten, die Sie erlernen können, um sich besser für eine erfolgreiche Karriere im Kreativbereich zu qualifizieren.
Jemand mit hoher Leistungsbereitschaft und dem Drang, seine Fähigkeiten zu erweitern, ist häufig ein besserer Kandidat als jemand mit geringer Arbeitseinstellung und eindrucksvollem Portfolio – und die Personalverantwortlichen wissen das. Ist es möglich, dass jemand mit geringer Leistungsbereitschaft und glänzendem Portfolio oder einem tollen Praktikum in der Tasche Sie bei einer Bewerbung aussticht? Natürlich. So etwas passiert immer wieder. Ist diese Person den Anforderungen jedoch nicht gewachsen, wird sie in dieser Position nicht erfolgreich sein.
Nicht jeder ist bereit, so viel Zeit und Mühe zu investieren, um außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen. Und genau das ist es, was möglicherweise gleiche Bedingungen für alle schaffen kann. Wenn Sie Ihren Traumjob oder einen hochkarätigen Kunden an Land ziehen, Anerkennung für Ihre Kompetenz erhalten oder eines Ihrer Ziele erreichen wollen, müssen Sie sich ins Zeug legen.
Ein Teil der „harten Arbeit“ ist für jeden sichtbar. Sich den Umgang mit verschiedenen Anwendungen anzueignen und auf Details zu achten, ist ziemlich einfach. Doch oft sind die Soft Skills entscheidend.
Auch wenn Sie nicht immer gleich ins Schwarze treffen: Zeigen Sie Durchhaltevermögen. Damit kommen Sie eher ans Ziel. Und denken Sie daran: Ihre Karriere ist wie ein Marathon, kein Sprint. Selbst wenn sich die investierte Arbeit nicht sofort „auszahlt“, wird sie Ihre Laufbahn doch mit der Zeit bereichern.
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Doch wenn wir alle immer nur hart arbeiten, wo bleiben dann die Pausen? Ist alles nur Zufall?
Wir finden, dass man sein Glück selbst in die Hand nehmen soll. Anstatt darauf zu warten, dass einem die Gelegenheiten in den Schoß fallen, sollte man aktiv nach ihnen suchen. Bringen Sie Ihre Karriere voran! Ob intern in Ihrer aktuellen Position oder extern in unterschiedlichen Organisationen: Nutzen Sie dazu Ihre Neigungen, Fähigkeiten, Ihren Ehrgeiz und Ihre Kontakte für Ihre eignen Projekte
Bewerben Sie sich auf die Stelle, die Sie gerne hätten, auch wenn Sie nicht alle der gewünschten Qualifikationen vorweisen können. Sagen Sie es, wenn Sie eine tolle Idee für einen neuen Kunden oder ein neues Projekt haben. Stellen Sie sich bei dem Art Director vor, dessen Arbeit Sie begeistert. Nehmen Sie ein Projekt an, von dem Sie wissen, dass es Sie bekannter macht, auch wenn es nicht unbedingt Ihr Bankkonto füllt. Reichen Sie ein Projekt, auf das Sie stolz sind, bei einer Website oder Zeitschrift ein.
Sich selbst zu präsentieren ist keine Garantie für Erfolg, macht ihn aber wahrscheinlicher. Abgesehen von einem neuen Titel oder einer Auszeichnung bringt das Verlassen der eigenen Komfortzone weitere handfeste Vorteile. Sie bauen Ihr Netzwerk auf, gewinnen an Sicherheit beim Präsentieren Ihrer Ideen und verfeinern Ihr Portfolio bis zur Perfektion. Noch wichtiger ist vielleicht, dass Sie sich mit der Zeit mehr zutrauen und sicherer werden, wenn Sie unbekanntes Terrain betreten.
Und, wer weiß, vielleicht ergattern Sie ja sogar Ihren Traumjob.
Es lässt sich nicht leugnen: Der Erfolg vieler Menschen ist nicht allein das Ergebnis harter Arbeit. Uns ist klar, dass es in der Kreativbranche mitunter an Vielfalt mangelt und Glück für den Erfolg wahrscheinlich eine zentrale Rolle spielt. Gehen Sie jedoch allein davon aus, dass diese Vorteile den individuellen Aufwand völlig aufwiegen, erweisen Sie sich selbst und der kreativen Community einen schlechten Dienst.
Wenn Sie nicht jeden Tag eng mit Ihrem Team zusammenarbeiten, haben Sie wahrscheinlich nicht wirklich Einblick in das Niveau seiner Arbeit. Da Sie nicht mit Sicherheit sagen können, wie viel Arbeit jeder Einzelne leistet, ist es wichtig, die Leistungen nicht abzuwerten, indem Sie sie als reines "Glück" abtun.
Viele Faktoren spielen eine Rolle dabei, ob sich Chancen auftun oder nicht und ob eine Person tatsächlich die Möglichkeiten hat, diese zu ergreifen. Geben Sie allen einen Vertrauensvorschuss – auch denen, die noch keine Chance erhalten haben.
Gehen Sie nicht davon aus, dass jemand von Haus aus weniger qualifiziert oder engagiert ist als Sie selbst. Seien Sie aufgeschlossen und behandeln Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen mit Respekt und Mitgefühl. Wie bereits erwähnt, sind Sie Ihres eigenen Glückes Schmied. Und das bedeutet wiederum, dass Sie das Glück anderer Kreativer fördern können.
Der Wunsch, den Erfolg einer anderen Person abzuwerten, entsteht häufig aus dem Vergleich. Im Zeitalter der sozialen Medien ist es praktisch unmöglich, Nachrichten auszublenden, die Gefühle von Unsicherheit oder Neid hervorrufen. Die gute Nachricht ist: Es liegt in Ihrer Hand, Ihre Perspektive zu ändern und positiver, neugieriger und unterstützender zu werden.
Angenommen Sie hören, dass die Arbeit eines ehemaligen Klassenkameraden in einer Zeitschrift vorgestellt wurde. Vielleicht besteht Ihre erste Reaktion darin, seinen Erfolg mit Ihrem eigenen zu vergleichen. Möglicherweise tun Sie den Artikel als Glücksfall ab oder denken, dass er ja schon immer „so viel Glück“ hatte. Und schlussendlich läuft es darauf hinaus, dass Sie für sich entscheiden, dass der andere einfach mehr Glück hat als Sie und deshalb erfolgreicher ist. Doch in einer solchen Situation lässt sich durchaus etwas lernen.
Versuchen Sie, Ihre Energie zu Vergleichen in Richtung Neugierde umzulenken. Wie hat Ihr Klassenkamerad das Projekt realisiert? Was machte es ansprechend, überzeugend oder mitteilenswert? Wie präsentiert er seine Arbeit? Wie hat er es wohl geschafft, dass der Artikel in der Zeitschrift erschienen ist?
Die negativen Gefühle, die in Ihnen aufsteigen, sind auch Lernchancen. Sie eröffnen Ihnen die Möglichkeit, mehr über die Branche, kreative Trends und das Networking zu erfahren – oder über sich selbst.
Die negativen Gefühle, die in Ihnen aufsteigen, sind auch Lernchancen. Sie eröffnen Ihnen die Möglichkeit, mehr über die Branche, kreative Trends und das Networking zu erfahren – oder über sich selbst.
Foto von Pascal Bernardon auf Unsplash.
Wir wissen, dass Sie hart arbeiten. Sicherlich werden Sie dennoch im Rückblick Situationen sehen, in denen Sie einfach Glück hatten. Wirklich großes Glück.
Vielleicht hat jemand die kleine Agentur, in der Sie ein Praktikum gemacht haben, verlassen und Ihnen so die Tür zu Ihrem ersten bezahlten Job geöffnet. Vielleicht haben Sie bei einem zahlungskräftigen Kunden einen so guten Eindruck hinterlassen, dass Sie Ihr eigenes Freelance-Unternehmen starten und etablieren konnten. Vielleicht hat Sie die Inspiration beflügelt und Sie waren in der Lage, etwas völlig Einzigartiges und Unerwartetes für eine Kampagne auf die Beine zu stellen.
Sie haben hart gearbeitet – doch Sie hatten auch das Glück, sich beweisen zu können. Wenn Sie dankbar sind, werden Sie Ihr eigenes Glück erkennen und schätzen lernen. Und das macht sowohl im Beruf als auch im Privatleben zufriedener.
Chancen kommen und gehen, doch ein Perspektivenwechsel kann ein Leben lang Inspiration und Motivation mit sich bringen. Denken Sie daran: Am Ende bestimmen Sie selbst, wo Sie Ihr kreativer Weg hinführt. Was auch immer Ihre Träume sind, wir wünschen Ihnen viel Glück!
Lassen Sie sich auf Ihrem Weg zum Erfolg nicht durch komplizierte Schriftprobleme ausbremsen. Schriftverwaltung kann der beste Freund des Designers sein.