Wie man beim Monopoly (und in Sachen Workflow) gewinnt

Extensis
Mai 25, 2021

Wie alle anderen Eltern mit Kindern im Teenageralter habe auch ich in den letzten Monaten die ein oder andere Runde Minecraft, RocketLeague und gelegentlich auch Fortnite gespielt. Persönlich bevorzuge ich aber immer noch die guten alten Brettspiele für die ganze Familie. Mein absoluter Favorit ist und bleibt Monopoly.

Ich bin Monopoly-Fan, seit ich etwa zehn Jahre alt war. Damals nahm sich mein älterer Bruder Zeit, mir die von George S Parker perfektionierten Spielregeln zu erklären – und wir einigten uns darauf, diese strikt zu befolgen. Obwohl er mich mehr als einmal geschlagen hat, habe ich es geliebt. Heute arbeite ich für ein Technologieunternehmen, während mein Bruder eine Karriere als Jurist mit Spezialisierung auf Glücksspiele und Lotterie eingeschlagen hat.

Doch es gibt ein zunehmendes Problem mit Monopoly. Aufgrund der großen Bekanntheit glauben Menschen auf der ganzen Welt, dass sie sich an die Regeln halten – doch das stimmt nicht!

Meine Kinder, Freunde, Mitbewohner aus Uni-Zeiten und sogar Arbeitskollegen bei Extensis scheinen alle der Meinung zu sein, dass die offiziellen Regeln eine Prämie vorsehen, wenn man auf „Frei Parken“ landet – vermutlich, weil es das einzige Feld ohne weitere Aktion ist. Landet man jedoch auf „Frei Parken“, funktioniert es genauso wie bei „Nur zu Besuch“, doch als „Quadrat“ im Spiellayout beinhaltet „Nur zu Besuch“ auch „Gehe ins Gefängnis“.

Wie so viele Dinge im Leben wird es auch bei Monopoly chaotisch, wenn jeder nach seinen eigenen Regeln spielt.

Ich spiele Monopoly am liebsten nach den Urregeln, und für „Frei Parken“ gibt es keinen „Lottogewinn“. Geldpolitische Maßnahmen wie die „Quantitative Lockerung“, mit der Geld in die Wirtschaft gepumpt wird, gab es vor Monopoly nicht. Denjenigen, die Monopoly seit Jahren nicht mehr spielen, weil die schnellen und wilden Varianten des Spiels beim Landen auf „Frei Parken“ Bargeldgewinne zugelassen haben, sei gesagt, dass diese Geldspritze das Spiel ewig dauern lässt. Und ein Sieg ist in diesem Fall lange nicht so befriedigend wie ein Gewinn nach den Urregeln.

Befolgt man entweder erfundene Hausregeln oder ignoriert man die veröffentlichten Regeln, kann das Spiel schnell zur Farce werden – und zwar zu einer sehr langwierigen. Hausregeln verlängern die Spieldauer um mehrere Stunden. Das Ergebnis: Der Bank geht irgendwann das Geld aus.

Das Ignorieren von Urregeln und Improvisieren eines neuen Regelwerks hat auch in der realen Welt Konsequenzen. Ich erlebe das immer wieder in der Praxis in Form von Arbeitsabläufen, die von den ursprünglichen, klar definierten Prozessen abweichen.

Die Ergebnisse sind oft ähnlich wie bei einem aus dem Ruder gelaufenen Monopoly-Spiel. Es vergehen Stunden, ohne dass irgendetwas zustande kommt. Der Fortschritt stagniert. Mittel werden unweigerlich gekürzt, wenn sie nicht benötigt werden. Und wenn dann endlich ein Sieg (oder sagen wir ein Projektabschluss) erzielt wird, bleiben die Freude und das Erfolgserlebnis einfach aus, weil alle Spieler erschöpft sind.

In den frühen Tagen von Parker Brothers (heute eine Marke von Hasbro) war George S. Parker für das Spieldesign und das Verfassen aller Regeln verantwortlich. Bei einem Spiel wie Monopoly habe ich immer gedacht, dass die Ausarbeitung der Regeln schwierig gewesen wäre, hätte man nicht verschiedene Mehrspielerstrategien durchgespielt. Folgerichtig muss George S. Parker getestet, erneut getestet und mehrere Iterationen und verschiedene Szenarien durchlaufen und somit eine der frühesten Formen des Benutzerakzeptanztests verwendet haben.

Ich sage nicht, dass es falsch ist, sich Hausregeln auszudenken oder sich für das offizielle Kurzspiel zu entscheiden, das nach einer festgelegten Zeit endet. Ich empfehle lediglich, dass die Spieler vor Beginn einer Monopoly-Partie vereinbaren, welche Regeln genau eingehalten werden sollen.

Im Grunde ist es bei jedem Projekt, bei dem mehrere Akteure ihre Zeit, Energie und Ressourcen einsetzen, dasselbe. Lassen Sie uns alle sichergehen, dass wir nach den gleichen Regeln spielen und dass wir sie verstehen.

Plant man die Einführung eines neuen Business Information Management Systems, sei es für das Digital Asset Management (DAM) oder ein Font Management System (FMS), sind die Durchführung mehrerer Benutzerakzeptanztests und das Finden eines Konsens im Vorfeld unerlässlich.

Systeme und Arbeitsabläufe, die um eine einzige Vision herum konfiguriert werden, sind unabhängig von der Menge an investierter Arbeit, Zeit und Geld häufig dem Untergang geweiht, wenn der Prozess der Regelerstellung nicht einvernehmlich ist. Die Benutzer sind für den Erfolg eines Systems von entscheidender Bedeutung. Werden sie nicht einbezogen, dann fühlen sie sich weniger als Teil der Lösung und eher als Teil des Problems.

Wir bei Extensis wissen um die Bedeutung dieses Abstimmungsprozesses. Wir unterstützen unsere Kunden, indem wir mit ihnen gemeinsam erarbeiten, was sie erreichen wollen und wie ihre Vision von „Erfolg“ aussieht. Anschließend begleiten wir sie und nutzen dabei unsere Erfahrung bei der Lösung von Workflow-Problemen im Digital Asset Management, um die Effizienz von Prozessen und Arbeitsabläufen zu steigern. Wir helfen ihnen bei der Entwicklung einer Urregel, die jeder verstehen, befolgen und schätzen kann.

Die Regeln, auf die wir uns einigen, müssen von allen Beteiligten abgesegnet werden – andernfalls wird die Prozessübernahme selbst zum Spiel.