Wenn Sie Schriften als Software betrachten, fällt Ihnen die Verwaltung leichter

Es gibt nichts Schöneres, als eine neue und spannende Schrift für Ihr Kreativprojekt. Die gewählte Schrift verleiht Ihrer Marke nicht nur Persönlichkeit und unterstreicht ihre Botschaft an den Kunden, sie trägt auch zu einer effektiven und klaren Vermittlung von Informationen bei.

Doch haben Sie sich jemals gefragt, was sich hinter der Kunst verbirgt? Was genau sorgt dafür, dass eine Schrift funktioniert?

Einige mag es vielleicht überraschen, doch Schriften sind tatsächlich eine Art Software. Sie haben richtig gelesen: Hinter den von der italienischen Renaissance beeinflussten Bögen der Book Antigua oder den klassisch-modernen Formen der Futura verbergen sich viele der gleichen Komponenten wie in jedem anderen Computerprogramm.

Einer der wichtigsten Aspekte einer Schrift ist die Lizenz. Denn wie bei Software dürfen Sie eine Schrift nur dann installieren oder verwenden, wenn Sie bestimmte Benutzeranforderungen (bekannt als Endbenutzer-Lizenzvereinbarungen oder EULAs) einhalten. Wenn Sie sich mit diesen Lizenzen richtig auseinandersetzen, können Sie Ihre Schriften in Zukunft besser verwalten – sowohl als Selbständiger als auch als Unternehmen.

Was ist eine Schrift?

Eine Schrift ist ein Programm, das einem Drucker oder einem Programm vorgibt, wie ein Satz eindeutiger Zeichen, darunter Zahlen, Symbole, Alphabete (Klein- und Großbuchstaben) und Satzzeichen, dargestellt werden soll. Die Symbole selbst werden als Schriftart (Typeface) bezeichnet, während die Schrift (Font) die Software ist, die einem Computer oder einem Drucker mitteilt, welche Schriftart er anzeigen soll. Ein Beispiel: Helvetica ist eine Schriftart, Helvetica Bold ist die Schrift.

Wie bei einer Software erwerben Sie die Rechte zur Nutzung einer Schrift

Der Erwerb einer Schrift ist vergleichbar mit einem Abonnement für Microsoft 365 oder die Creative Suite von Adobe. Sie zahlen für die Rechte zur Nutzung dieser Programme, nicht für die Programme selbst.

Wenn Sie eine Schrift kaufen, erhalten Sie nicht die eigentliche Schriftart. Stattdessen erhalten Sie Zugang zu einem kleinen Computerprogramm, das eine Schriftart in unterschiedlichen Formaten erzeugt.

Sowohl Schriften als auch Software sind lizenziert

Nur weil Sie eine Software besitzen, heißt das nicht, dass Sie sie uneingeschränkt für sämtliche Zwecke nutzen dürfen. Das Gleiche gilt für Schriften. Wenn Sie eine Schrift von einem Hersteller oder einem Wiederverkäufer erwerben oder eine Schrift über eine Anwendung verwenden, werden Sie aufgefordert, einem Vertrag zwischen Ihnen und dem Eigentümer des Schriftprogramms zuzustimmen – der Schriftlizenz. Die für die Nutzung der Schrift geltenden Bedingungen sind im Endbenutzer-Lizenzvertrag (EULA) festgehalten.

Für jede Schrift gibt es eine Lizenz. Für jede. Ja, auch für die kostenlosen. Und bei jedem Hersteller oder jeder Kreativanwendung mit Schriftbibliothek kann die Lizenz leicht abweichen. Genau wie bei einer Software wird in der Schriftlizenz festgelegt, wie eine Schrift verwendet werden darf, wie viele Personen sie verwenden dürfen und ob die Schrift entweder unter Ihren Mitarbeitern, zwischen Ihnen und Ihrem Kunden oder zwischen Ihrem Unternehmen und der Druckerei weitergegeben werden kann.

Häufige Missgeschicke im Zusammenhang mit Schriftlizenzen

Wie bei vielen Dingen, die komplizierte Rechtssprache beinhalten, fällt es Kreativschaffenden häufig schwer, die Einzelheiten ihrer Schriftlizenzen vollständig zu verstehen. In einer von Extensis durchgeführten Umfrage gaben zwar mehr als 60 % der Kreativen an, dass sie ihre Schriftlizenzen lesen, doch fast 80 % erklärten, dass die Lizenzen für sie verwirrend seien. Auch wenn die meisten Kreativprofis gar nicht die Absicht haben, ihre Schriften falsch zu verwenden, so passieren doch immer wieder Fehler. Und diese Fehler können teuer werden. Die Missachtung von Schriftlizenzen, beispielsweise durch die Manipulation einer Schrift, die Verwendung für unbeabsichtigte Zwecke oder die Freigabe ohne die erforderliche Anzahl von Plätzen, kann Ihren Workflow stören oder, schlimmer noch, zu rechtlichen Problemen für Sie und Ihren Kunden führen.

Hier einige der häufigsten Verstöße gegen Schriftlizenzen:

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Verwenden einer Schrift über den zulässigen Rahmen hinaus

Hersteller und andere Schriftentwickler entwerfen Schriften für verschiedene Zwecke. Die allgemeinsten Vertragsbedingungen erlauben die Installation und Nutzung einer Schrift auf einer bestimmten Anzahl von Systemen. Darüber hinaus gibt es spezielle Digital- und Desktop-Rechte, wie das Einbetten einer Schrift in eine Anwendung oder ein Dokument oder die Verwendung unter bestimmten Umständen. Einige Schriften wurden speziell für den Druck konzipiert, während andere für die Verwendung im Internet ausgelegt sind. Doch nur weil eine Schrift für die Verwendung im Internet geeignet ist, heißt das nicht, dass Sie sie auch in einer Telefon-App verwenden dürfen. Die Verwendung von Schriften für Projekte, für die sie nicht vorgesehen sind – zum Beispiel eine Druckschrift für ein Webdesign – kann Ihren Workflow empfindlich stören. So stellen Sie möglicherweise fest, dass die Schrift nicht richtig passt oder nicht mit dem von Ihnen verwendeten Programm harmoniert.

Zu häufiges Teilen einer Schrift

Alle Schriftlizenzen beinhalten eine bestimmte Anzahl von Plätzen, also eine Anzahl von Personen, die eine Schrift installieren und/oder gemeinsam nutzen dürfen. Dies ist ein besonders schwer zu lösendes Problem, das innerhalb eines Unternehmens oder auch zwischen einem Unternehmen und einem Kunden für großes Durcheinander sorgen kann. Benötigen zum Beispiel für eine Schrift sowohl die Agentur als auch der Kunde eine Lizenz, die aber nur die Agentur besitzt, kann der Hersteller oder Anbieter der Schrift rechtliche Schritte gegen Ihren Kunden einleiten. Und das Problem geht nicht immer vom Unternehmen aus – häufig haben Designer einen Fundus an Schriften, die sie gerne verwenden und von Job zu Job mitnehmen. In der oben genannten Extensis-Umfrage gaben 50 % der Kreativschaffenden an, dass sie ihre persönlichen Schriften zur Arbeit mitbringen. 80 % sagten, dass sie die Schriftlizenz nicht lesen, bevor sie ihre Schriften weitergeben.

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Verwenden veralteter oder nicht unterstützter Schriften

Genau wie andere Softwareprogramme werden auch Schriften regelmäßig von ihren Entwicklern aktualisiert, um Fehler zu beheben, sie an neue Verwendungszwecke anzupassen oder sie effizienter und besser zu machen. Während Sie also eine Lizenz für die Verwendung von Schriftversion 1 haben, fehlt Ihnen möglicherweise die Lizenz für Schriftversion 4.

Ähnlich verhält es sich mit nicht unterstützten Schriften. So kann es vorkommen, dass Sie eine Schrift noch in Ihrer Bibliothek haben, diese jedoch nicht mehr von den von Ihnen verwendeten Kreativprogrammen unterstützt wird. Dies kann zu Problemen führen, wenn das Programm versucht, eine Schrift ohne Ihr Wissen zu ersetzen und so Ihr Design ruiniert. So geschehen in Photoshop im Jahr 2021: Nachdem Adobe das Update veröffentlicht hatte, wurde jede PostScript-Schrift in Photoshop als „fehlend“ gekennzeichnet. Wenn Adobe nun im Januar 2023 die Unterstützung von PostScript Type 1 einstellt, könnte sich dies auf Tausende von Dokumenten und Projekten auswirken, weil die Schriften dann nicht mehr funktionieren.

Schriften konvertieren

Es ist allgemein bekannt, dass man eine Software nicht „hacken“ und ihre Funktionen oder ihr Verhalten verändern darf, sei es für den persönlichen Gebrauch oder für den „Weiterverkauf“ (hallo, Piraterie). Bei Schriften ist das genauso. Deshalb empfiehlt es sich nicht, eine Schrift in einen anderen Schrifttyp zu konvertieren (zum Beispiel von PostScript in OpenType) oder zwischen verschiedenen Verwendungszwecken zu wechseln (zum Beispiel von Print zu Web). Ganz gleich, wie „seriös“ eine Konvertierungssoftware auch erscheinen mag, sie kann eine PostScript-Schrift einfach nicht zu hundert Prozent in eine OpenType-Schrift oder eine reine Druckschrift in eine Webschrift umwandeln. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich bei der Konvertierung der Schrift kleine Fehler einschleichen, die ihre Integrität beeinträchtigen, sodass sie sich anders verhält und Ihren Designs schadet. Außerdem verstößt die Konvertierung von Schriften häufig gegen Lizenzvereinbarungen und birgt die Gefahr rechtlicher Konsequenzen, die sehr, sehr teuer werden können und der Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens schaden.

Schriftlizenzen verwalten

Wie bei anderer Software auch ist es sinnvoll, ein klares Verfahren für die Durchsicht neuer und die Prüfung alter Schriftlizenzen einzurichten. So sind Ihr Unternehmen und Ihre Kunden immer auf der sicheren Seite. Zudem lohnt es sich, einen Aktionsplan für den Umgang mit Schriften zu entwickeln, die nicht mehr unterstützt werden, wie zum Beispiel die PostScript Type 1-Schriften von Adobe.

Eines der besten Tools, die Sie in Ihrem Repertoire haben können, ist ein Schriftverwaltungssystem, mit dem Sie den Überblick über alle Schriften Ihres Unternehmens und deren Lizenzen behalten. Damit wissen Sie immer ganz genau, wo ihre Schriften verwendet werden und können jederzeit deren Lizenz einsehen. Einige Schriftverwaltungssysteme – wie das von Extensis – enthalten auch Funktionen, mit denen sich schnell die beste Ersatzschrift finden lässt. Dies spart Zeit und sorgt dafür, dass Ihr Workflow nicht ins Stocken gerät.

Das Jonglieren mit verschiedenen Schriftlizenzen kann zwar schwierig sein, doch es gibt Möglichkeiten, den Überblick über sämtliche Feinheiten zu behalten. So können Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen – in dem Wissen, dass Sie jede Schrift auf die richtige Weise verwenden.

Wir helfen Ihnen, ihr kreatives Chaos in den Griff zu bekommen. Kontaktieren Sie einen unserer Berater, um Ordnung in Ihre Schriften zu bringen.

 

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